August 2009
Nehmen der Eltern
Du unterscheidest beim Nehmen der Eltern das Gute und das Böse. Wenn jemand seine Eltern nimmt, kann er sich nur Ganzes nehmen, wie sie sind, oder er kann sie überhaupt nicht nehmen. Das Elternsein ist unabhängig von der Moral und jenseits von Gut und Böse, und daher darf es damit auch nicht in Zusammenhang gebracht werden.
Jede Beurteilung der Eltern, ob gut oder böse, so, als ob sie dadurch mehr oder weniger Eltern seien, ist anmaßend. Das Ergebnis, nämlich das Kind, stellt sich ja unabhängig vom Gutsein oder Bösesein der Eltern ein und begründet eine Bindung vor und jenseits jeder Moral.
Oft ist die Angst des Kindes, daß es so werden könnte wie die Eltern, eine Verleugnung der Realität, den das Kind ist seine Eltern. Sie verkennt auch, dass das, was uns als böse bei ihnen erscheint, nur der Schatten ihres Lichtes ist, so dass das eine nicht ohne das andere zu haben ist.
In der Praxis kann man aber sehen, dass, wenn jemand seine Eltern als Ganzes nimmt, all ihr gutes in ihn einfließt und dass da, was er an ihnen fürchtet oder ablehnt, draußen bleibt wie der bezahlte Preis.
Auszug aus dem Buch: Bert Hellinger - Finden, was wirkt Therapeutische Briefe, Kösel Verlag